Immer der Nase nach – Artenspürhunde im Einsatz

05.11.2020, SWILD
Die Suche nach Tieren kann sehr aufwändig sein. Darum sind Artenspürhunde eine grosse Hilfe. Sie erschnüffeln dank ihres ausgezeichneten Geruchsinns die gesuchten Arten schnell und zuverlässig. Das Team von «ARTENspürhunde» hat uns mit ihren ausgebildeten Hündinnen Eske und Yuna bei einer Demonstration im Irchelpark gezeigt, wie das geht.
Rendez-vous mit Eske und Yuna

Am frühen Abend treffen wir im Irchelpark auf die Biologin Jelena Mausbach und ihre Kollegin Sandra Stoop von «ARTENspürhunde». Ihre Labradorhündinnen Eske und Yuna beschnüffeln uns zur Begrüssung freundlich. Die zwei Hundeführerinnen wollen uns demonstrieren, wie die Hündinnen anhand von Düften Wildtiere aufspüren können. Die zwei Vierbeiner sind sogenannten Artenspürhunde. Dank der ausgezeichneten Nasen sind sie sehr effizient im Auffinden von Tieren und ihren Hinterlassenschaften. Eske beispielsweise kennt die Düfte von Kreuzkröten, Fledermäusen und Fischotterkot.

Die aufmerksamen Artenspürhunde Eske (hinten) und Yuna (vorne) vor dem Arbeitseinsatz.
Hunde sind Nasentiere

Hunde sind sogenannte Nasentiere oder Makrosmatiker, das heisst, ihr Geruchssinn ist ausgeprägter entwickelt als ihre restlichen Sinne. Weil die Hundenase eine grössere Riechfläche und viel mehr Riechsinneszellen hat als die menschliche Nase, ist das Geruchsvermögen der Hunde 800 bis 2.4 Millionen Mal besser als dasjenige des Menschen. Zudem ist die Hundenase so aufgebaut, dass beim Schnüffeln die Luft stets befeuchtet wird und die Hunde dadurch die Gerüche besser wahrnehmen [1]. Selber erfahren wir das, wenn wir im Sommer nach einem kurzen Regenguss die Düfte der Umgebung viel intensiver wahrnehmen. Dank ihrer ausgezeichneten Nase entdecken Hunde viele Dinge, die uns Menschen verborgen bleiben.

Die Hundenase erschnuppert vieles, was der Mensch nicht wahrnimmt.
Breiter Einsatz von Spürhunden

Schon seit Jahrhunderten werden Hunde bei Sucharbeiten eingesetzt. Sogenannte Spürhunde wurden schon früh bei der Jagd verwendet. Heutzutage begegnen uns am Flughafen Drogen- oder Sprengstoffspürhunde. Zudem werden sie zum Aufspüren vermisster Personen, zum Erkennen von Krankheiten oder bei der Trüffelsuche eingesetzt. Die gelehrigen Tiere lassen sich auf jeden beliebigen Geruch abrichten. Beim einmaligen Einatmen kann ein Hund ca. 2000 Gerüche voneinander unterscheiden [1]. Seit einiger Zeit werden Hunde darauf trainiert, bestimmte Tier- und Pflanzenarten zu erkennen. So kann beispielsweise ein Schmuggel aufgedeckt oder das Einschleppen von invasiven Arten verhindert werden. 

Die Hündin Eske hat ein Fledermausquartier gefunden und zeigt dies an, indem sie sich hinsetzt.
Erschnüffeln von Fledermäusen, Fischottern & Co.

Und Hunde wie Eske und Yuna können in Artenschutzprojekten zum Einsatz kommen, in denen der Nachweis von Arten mit den üblichen Methoden zeitlich und personell sehr aufwändig ist. Denn dank ihrer guten Nasen ist die Suche schneller und zuverlässiger. Es lassen sich zudem grössere Flächen abdecken und die Hunde erkennen auch Hinterlassenschaften, die für den Menschen unsichtbar sind. 
Bei der Demonstration im Irchel schnüffelt Eske das Einsatzgebiet eifrig und zielgerichtet ab. Als die Hündin den gesuchten Geruch findet, setzt sie sich hin und zeigt Jelena so den Fund an. Anschliessend darf auch Yuna ihre Schnüffelkünste vorführen. Wir sind begeistert! Und die Hunde auch.

Anspruchsvolles Training

Denn für die Hunde ist die Arbeit ein Spiel. Jelena und Sandra trainieren ihre Hunde regelmässig, damit sie zuverlässige Leistungen erbringen. Das Training erfolgt schrittweise und über positive Verstärkung, das heisst mit Belohnung für das Suchen und Finden. Zu Beginn wird dem Hund der Geruch, den er suchen muss, präsentiert. Anschliessend wird eine Geruchsprobe versteckt. Findet der Hund die Probe und zeigt diese an, beispielsweise durch Sitzen, erhält er ein «Hundeguetzli» oder sein Spielzeug als Belohnung. So bestärkt, machen sich Eske und Yuna immer wieder aufs Neue mit grosser Motivation auf die Suche nach den Tierdüften.

Ein Artenspürhund bei der Arbeit. Es wird ihm eine Geruchsprobe präsentiert, die er anschliessend suchen muss.
Weltweit ein Erfolg

Immer mehr Artenspürhunde kommen weltweit zum Einsatz. Um ein paar weitere Beispiele zu nennen: In Deutschland werden Hunde u.a. auf das Suchen der Hinterlassenschaften von Igel [2], Auerhuhn, Luchs und Wolf [3] ausgebildet, in den USA auf das Auffinden von Schwarzbären [4]- und in Namibia auf den Kot von Geparden trainiert [5]. Artenspürhunde können das Monitoring bestimmter Tierarten enorm erleichtern. Da sich die Hunde auf jeden Geruch abrichten lassen und sehr motivierte Mitarbeiter sind, werden sie wohl auch in Zukunft vermehrt eingesetzt werden.

Weiterführende Information
Verwendete Literatur

[1] Rullang, G. & Gintzel, K., 2004. Handbuch für Hundeführer. Richard Boorberg Verlag. 3. Auflage. S. 35

[2] https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/redezeit-anne-b...

[3] https://www.fva-bw.de/presse/artenspuerhunde-neuer-wind-im-wildtiermonit...

[4] Long, R.A., Donovan, T.M., Mackay, P., Zielinski, W.J., Buzas, J.S. 2007: Comparing scat detection dogs, cameras, and hair snares for surveying carnivores. J Wildl Manage 71(6):2018–25.

[5] https://cheetah.org/about/what-we-do/research/